Pflanzliche Arzneimittel
Pflanzliche Arzneimittel, die auch als Phytopharmaka oder Phytotherapeutika bezeichnet werden, sind Arzneimittel, die aus Pflanzen hergestellt werden – zum Beispiel aus den Blättern, Blüten oder Wurzeln. Im Unterschied zu den chemisch-definierten Wirkstoffen, die meist nur eine Substanz oder eine Kombination aus wenigen genau bekannten und charakterisierten chemischen Verbindungen enthalten, handelt es sich bei pflanzlichen Arzneimitteln immer um Vielstoffgemische, die im Organismus an vielen verschiedenen molekularen Zielstrukturen wirken können. Die Wirksamkeit resultiert aus der komplexen Interaktion der Inhaltsstoffe z.B. mit Rezeptoren, Enzymen oder Transportern.
Weil pflanzliche Arzneimittel Naturprodukte mit variablen Gehalten der Inhaltsstoffe sind, werden heute vermehrt standardisierte Extrakte (Auszüge) verwendet, um eine gleichbleibende Wirksamkeit sicher zu stellen
Die höchsten Ansprüche werden an die rationalen Phytopharmaka gestellt. Ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wird in kontrollierten klinischen Studien wissenschaftlich überprüft.
Pflanzliche Arzneimittel haben grundsätzlich dieselben Risiken wie alle Arzneimittel. Es können unerwünschte Wirkungen auftreten, es existieren Gegenanzeigen und es sind Arzneimittel-Wechselwirkungen möglich. Sie haben aber im Allgemeinen eine gute Verträglichkeit und eine große therapeutische Breite, so dass sie meist risikoärmer als chemisch-definierte Arzneistoffe sind. Sie eignen sich deshalb gut für einfache und chronische Beschwerden, auch bei älteren Menschen mit Mehrfachverordnungen.